Ausstellung zu Padmasambhava in Berlin

PadmasambhavaFoto: Sammlung Thilo Götze Regenbogen.

Museum für Asiatische Kunst, Berlin
28. November 2013 - 6. April 2014:

Die Acht Aspekte des Kostbaren Lehrers - Padmasambhava in Kunst und Ritual im Himalaya
Padmasambhava - ehrenvoll auch Guru Rinpoche, "Kostbarer Lehrer" genannt - gilt als der wichtigste tantrisch-buddhistische Meister der Himalayaregion und unter vielen Praktizierenden des tibetischen Buddhismus auch als der "zweite Buddha", obwohl dieser Titel auch schon dem Mahasiddha Nagarjuna gegeben worden ist. Ihm wird zugeschrieben, im 8. Jahrhundert den Buddhismus in diesem weitläufigen Gebiet etabliert zu haben. Dies soll ihm durch die Bezwingung von Dämonen und lokalen Gottheiten sowie durch einen Ritualtanz gelungen sein, der als Prototyp heutiger Maskentänze gilt. Einige Dämonen transformierte er sogar zu Beschützern der Religion, die bis heute Hauptfiguren in tibetischen Ritualtänzen (Cham) sind.
Im Zentrum der Berliner Ausstellung stehen Padmasambhavas acht Erscheinungsformen. Sie sind in Thangkas, Masken, Ritualgegenständen, an Pilgerorten und in rituellen Tänzen verkörpert. Um sowohl die alte und historische als auch die zeitgenössische und lebendige Tradition von Padmasambhava aufzuzeigen, wird mittelalterliche Geschichte des Himalaya mit Kunstobjekten aus späterer Zeit und mit Filmaufnahmen und Masken von heute in Dialog gesetzt. Dabei steht das neu restaurierte Thangka-Set (neun Malereien) des Museums für Asiatische Kunst im Fokus der Ausstellung. Zum ersten Mal wird das Thema Guru Rinpoche und seine acht Erscheinungsformen gemeinsam von Kunsthistorikern und Ethnologen präsentiert. Kunsthistoriker analysieren die Darstellung von Guru Rinpoche und seinen acht Aspekten und die historischen Ursprünge. So wurden die Berliner Thangkas nicht nur einer systematischen Analyse unterzogen, sondern auch als materielle Kulturträger zwischen Ritualobjekt und Verkörperung von Geschichte in ihrem spezifischen kulturellen Kontext untersucht. Ethnologen beleuchten den Ritualkontext und wie die Tradition der Verehrung Padmasambhavas bis heute das Alltagsleben der Menschen in Bhutan und Ladakh beeinflusst.
Neben der neunteiligen Thangka-Folge und weiteren Objekten aus der Sammlung des Museums für Asiatische Kunst und des Ethnologischen Museums werden neue, von einem tibetischen Maskenbauer hergestellte Cham-Masken präsentiert. Jeder Schritt im Herstellungsprozess dieser Masken wurde in Ladakh fotografiert und dokumentiert. Die Reihe von neun Masken stellt die acht Aspekte von Guru Rinpoche in den Cham-Tänzen dar, die insbesondere während der alljährlich stattfindenden Tshechu-Feste zu Ehren Padmasambhavas in Klöstern der Nyingmapa- und Drugpa-Kagyü-Schulen im tantrisch-buddhistischen Himalayaraum sowie in Tibet und im tibetischen Exil aufgeführt werden.
Doch Guru Rinpoche hat auch an bestimmten Orten und in Felsen, die später zu seinen Pilgerstätten wurden, seine Spuren hinterlassen. Der für die Ausstellung in Auftragsarbeit aufgenommene Film "Gomphu Kora Tshechu - ein Pilgerfest zu Ehren Guru Rinpoches in Ostbhutan" zeigt einerseits den Pilgerort Gomphu Kora, an dem Padmasambhava wichtige Dämonen besiegte, und andererseits die Maskentänze des Guru Tsengye, die ihm zu Ehren hier während des Tshechu aufgeführt werden. Der 30 minütige-Film ist im Medienraum der Ausstellung fortlaufend zu sehen.
Auch Ritualgegenstände wie Vajra (Diamantzepter) und Phurba (Ritualdolche), die zu den wichtigsten Attributen und "Werkzeugen" Padmasambhavas gehören, werden ausgestellt und zu Fotografien der Masken und Tänze sowie Landschaftsaufnahmen von heiligen Orten, in denen Guru Rinpoche verkörpert ist, in Bezug gesetzt. So werden die Ausstellungsobjekte in lebendige Zusammenhänge zwischen erzählter Legende und historischen Ereignissen einerseits und eine in ihre Landschaft und ihr Ritual eingebettete Kultur anderseits gebracht. Wissenschaftliche Fachvorträge, Führungen, Meditationsanleitungen für Erwachsene sowie Tanzworkshops für Kinder und Jugendliche werden im Begleitprogramm angeboten.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Kuratorin: Lilla Russell-Smith
Ko-Kurator: Hans-Werner Klohe

Veranstalter: Museum für Asiatische Kunst, Ethnologisches Museum in Kooperation mit dem Ethnologischen Museum, Staatliche Museen zu Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin.

Ein Hinweis in eigener Sache: In der Sammlung Thilo Götze Regenbogen finden sich zahlreiche Darstellungen Padmasambhavas und die dortige Neun Yanas Bibliothek enthält viele Titel zu diesem herausragenden Meister, der seit langem auch Wirkung im Westen entfaltet.
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