Donnerstag, 5. Juni 2014

Die Tibet-Woche im Museum Angewandte Kunst Frankfurt am Main

Foto-TGR-bis-300514-030-kl Peter Mauch im Gespräch mit Gästen zu seiner Sammlung, Foto: Thilo Götze Regenbogen.

Das Frankfurter Museum Angewandte Kunst hat in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls in Frankfurt am Main ansässigen Tibethaus Deutschland e.V. den Besuch Seiner Heiligkeit, des 14. Dalai Lama von Tibet in Frankfurt zum Anlaß genommen, vom 13.-18. Mai 2014 eine Ausstellung tibetischer Teppiche zu zeigen und während der Dauer dieser Präsentation ein eintägiges Symposion abzuhalten zu Fragen der tibetischen Kunst und Kultur im Kontext der Gegenwart.

Die Ausstellung zeigte unter dem Titel „Tibet, ausgelegt“ die einzigartige Sammlung tibetischer Teppiche der Sammlung Peter Mauch, welche vom Sammler auch ausführlich eingeleitet und erläutert wurde (1). Die vielfältige Symbolsprache dieser Teppiche, Satteldecken und Kissenbezüge wurde in einer Handreichung entschlüsselt. Im Zentrum der Auslage stand dabei ein großer Teppich, der sehr außergewöhnlich, in zweifacher Form das Symbol unaufhörlichen Werdens (rgyon-k’yil oder gakhil) zeigt (2), welches sich auch als Schmuckelement auf den großen tibetischen Stieltrommeln findet oder heutzutage noch in den Nationalflaggen und Emblemen von Sikkim und Bhutan. Im Glossar zur Ausstellung heißt es zudem, dieses "Rad der Freude" stehe "für die ursprüngliche Energie" und für die Untrennbarkeit von Grund, Pfad und Frucht in den höchsten Lehren der tibetischen Weisheitsüberlieferung, dem Dzogchen.

Foto-TGR-bis-300514-024-kl Foto: Thilo Götze Regenbogen

Eine Vortragsreihe am 17. Mai machte zudem die Hintergründe tibetisch-buddhistischen Kultur- und Kunstverständnisses deutlich. Nach einer Einführung vom Gastgeber, dem erfahrenen Asien-Kustos des Museums Dr. Stephan von der Schulenburg, sprach Elke Hessel vom Vorstand des Tibethauses einige Worte zur Begrüßung. Danach erläuterte Bernadette Bröskamp sehr ausführlich die tibetische Kunst im Wandel der Zeit: Ikonographie, Funktion, Stile und Verbreitung. Sie gehörte 2006 zum Vorbereitungsteam der großen Tibet-Ausstellung in der Essener Villa Hügel. Dr. Norbert Deuchert stellte anschließend detailliert den Prozeß einer rituell korrekt entnommenen Füllung und wissenschaftlichen Ergründung bei einer tibetischen Skulptur der Târâ vor, von dem in den 90er Jahren schon einmal durch die Zeitschrift „Mandala“ zu erfahren war. In dieser Zeit war der erfahrene Historiker auch Leiter des Museum Villa Rot bei Ulm, wo er herausragende und originelle Ausstellungen kuratiert hat. Die Bonner Kunsthistorikern Regina Höfer veranstaltete sodann einen Parforceritt durch Phänomene der tibetischen Kunst und chinesisch überfremdeten Gegenwartskultur, der nicht wirklich überzeugen konnte. Erholung gab es dann noch einmal mit Peter Mauch, der seine Sammlung erläuterte und sehr anschaulich und lebensnah auf Fragen der zahlreichen Besucherinnen und Besucher einging.

Im Internet: museumangewandtekunst.de, tibethaus.com.

(1)Tibeter-Teppiche, hrsg. von Hans Hongsermeier mit Beiträgen von Heinrich Harrer, Peter Mauch und Jim Ford, Innsbruck: Pinguin-Verlag/Frankfurt am Main: Umschau-Verlag 1987.
(2)Tibeter-Tepiche, S. 21.
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