Helmut Göring (1917-2013) und seine Schüler

Helmut Göring, ohne Titel, Acrylmalerei auf Holz, 1992, Foto: TGR
Am Sonntag, den 5. Oktober 2014, wurde im Kulturzentrum Herrenhof Mußbach bei Neustadt an der Weinstraße die mit 63 Exponaten umfangreichste Ausstellung mit Werken des Kaiserslauterer Meisters gezeigt, von dem einzig 1969 in der Pfalzgalerie Kaiserslautern eine vergleichbare Retrospektive zu sehen gewesen ist.

Anne Göring, die Witwe des Künstlers im Gespräch mit TGR, Foto: Reinhild Schreiber
Was die Mußbacher Retrospektive besonders auszeichnet ist allerdings, daß die Werkschau sehr zahlreiche und z.T. auch großformatige Werke aus den - wie alle erstaunt registrierten - späteren Jahrzehnten des künstlerischen Schaffens von Helmut Göring präsentiert und dies gibt der Ausstellung eine einmalige Kraft und Vitalität (Kuratoren: Otfried H. Culmann und Werner Korb). Man kann deutlich sehen, wie nahe Görings späteres Schaffen noch seinen frühen Wurzeln bei Max Ernst und Paul Klee ist und dies erst macht die Sache rund.

Drei Werke von Helmut Göring, Foto: Otfried H. Culmann

Die Laudatio hielt Peter Gängel, ebenfalls ein durchdachter und runder Beitrag zur Veranstaltung, der alle 14 Göring-Schüler ansprach, Foto: TGR

TGR in seiner Koje mit dem großen Pastell und den zwei Studien mit den Korrekturen von Helmut Göring 1969, Foto: Reinhild Schreiber

Norbert Roth neben der Zeichnung von TGR, der ihn 1969 porträtierte, Foto: TGR

Die Keramikmeisterin Lotte Reimers zu Besuch bei TGR, Foto: Volker Koehl

TGR mit dem Maler und Zeichner Kurt Wilhelm Hofmann, Foto: Reinhild Schreiber

Gruppenfoto einiger Göring-Schüler mit Anne Göring. Hintere Reihe von links: Gernot Rumpf, Otfried H. Culmann, Valy Wahl, Werner Korb, Rolf Fleckenstein, Hans Günther Ray Sommer; vordere Reihe von links: Edgar Blum, Wolfgang Schwehm, Anne Göring, Thilo Götze Regenbogen. Foto: Reinhild Schreiber
Die Ausstellung in der Kunsthalle des Herrenhof Mußbach zeigt Arbeiten von Edgar Blum, Otfried H. Culmann, Rolf Fleckenstein, Helmut Göring, Thilo Götze Regenbogen, Bernd Kastenholz, Werner Korb, Bernd Müller Dennhof, Gernot Rumpf, Stefan Runge, Wolfgang Schwehm, Friedrich Weschmitt, Hans Günther Ray Sommer, Valy Wahl und Edgar Winkelmann. Sie ist damit die nicht nur die erste Ausstellung der Göring-Schüler, sondern Dank der kuratorischen Recherche und Kontaktpflege auch die erste von drei Generationen dieser Schüler!
Ab Mittwoch sind außerdem zwei weitere Werke von Thilo Götze Regenbogen aus seiner ars phantastica-Werkphase Teil der laufenden Ausstellung, darunter ein Blatt aus dem Traumfährte-Zyklus (1970):
Foto: TGRDieses aktuelle Installationsfoto sandte freundlicherweise Werner Korb:
Foto: Werner KorbDie Ausstellung in der Kunsthalle des Herrenhof ist so+fei 11-18 Uhr, mi 18-20 Uhr und sa 14-18 Uhr geöffnet und endet am 26. Oktober 2014.
Das im Link unten erwähnte Fundus-Heft "21 Notate" von TGR zu Helmut Göring 1966-1971 liegt am Empfang auf. Es sind die letzten verfügbaren Exemplare dieser ersten sowohl persönlichen wie wissenschaftlichen Sicht auf den Meister und Anreger an der Werkkunstschule Kaiserslautern! Hier in der zweiten Auflage mit zahlreichen Ergänzungen auf 24 Seiten.
Links:
http://www.herrenhof-mussbach.de/index.php/range.listevents/-
http://www.herrenhof-mussbach.de/index.php/events/icalrepeat.detail/2014/10/05/640/-/helmut-goering-und-seine-schueler
http://tgregenbogen.twoday.net/stories/603125466/
tgregenbogen - 7. Okt, 14:06
Foto: Thilo Götze Regenbogen. Seit März und noch bis Juni ist in Raum 1 Hofheim die 9. Feldbefreier-Vitrine zu sehen, zum 150. Geburtstag von Alexej von Jawlensky dessen Freundschaft und Korrespondenz mit dem Ex-Nabi und Benediktiner-Pater Jan Willibrord Verkade aus Beuron gewidmet. Wie in meinem Buch Der verschollene Diskurs (2004) nachgelesen werden kann, geht es zwischen den beiden um einen für die Beziehung von Spiritualität und Kunst grundlegenden Streit, bei dem argumentativ Jawlensky nicht mithalten konnte. Wie man aber an seinen Werkfolgen und insbesondere an den Wiesbadener Meditationen der Spätzeit sehen kann, hat er das selbst beauftragte Pensum zur Vollendung gebracht und so etwas wie die Ikonenmalerei des 20. Jahrhunderts geschaffen, während Verkade eine Fußnote seiner Nabi-Zeit geworden ist, aber auch eine Reihe sehr erfolgreicher Bücher geschrieben hat, von denen in der Vitrine drei zu sehen sind.
Thilo Götze Regenbogen, 3 Werke aus der neuen Ausstellung "Thilo Götze Regenbogen, Der neue Raum 1" (2003-2014), Hofheim, Februar bis Juli 2014. Siehe auch Portfolio 9 dazu im Bereich Publikationen: 

Thilo Götze Regenbogen, WV-Nr. 2701 „Beil des Jenatsch II“, Collage 1989. Hier der Archiv- und Forschungsbericht Portfolio 8 zur abgebildeten Collage, die seit Dezember 2013 in der Sela Giuliano Pedretti in Samedan besichtigt werden kann, dem Raum mit dem schriftlichen Nachlaß des großen Bildhauers, Sgraffiti-Meisters und Kulturforschers Giuliano Pedretti:
Foto: Vögele Kultur Zentrum 2013. Das Vögele Kultur Zentrum der Stiftung Charles und Agnes Vögele in Pfäffikon (Schweiz) hat gerade eine spannende Ausstellung über „das Abenteuer Bildung: Über Pflicht, Lust und Ideen im Lauf der Zeit“ eröffnet, die noch bis März 2014 zu sehen sein wird. Geöffnet ist die über zwei Etagen laufende, vielfältige Präsentation Mittwoch-Sonntag 11.00-17.00 Uhr und am Donnerstag 11.00-20.00 Uhr. Ein Bulletin ist ebenfalls erschienen, in dem Konzeption und Gehalte der Ausstellung ansprechend illustriert werden. Nähere Informationen im Internet unter der Adresse voegelekultur.ch.
Foto: Vögele Kultur Zentrum 2013. Die von Dr. Andreas Schwab und Dr. Beate Schappach (Palma3, Bern) kuratierte Ausstellung beleuchtet das Thema Bildung als Abenteuer, Erfahrung und Erinnerung, als lebenslange Aufgabe. Die Sammlung Thilo Götze Regenbogen ist mit dem Multiple „Intuition“ (1968) von Joseph Beuys beteiligt. Die Kuratorin Beate Schappach schrieb den Text, der nun am Podest der zugehörigen Vitrine zu lesen ist:
Foto: Vögele Kultur Zentrum 2013. „Vor dem Hintergrund der Aufbrüche der 68er Bewegung wollten viele Künstler das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft neu denken. Mit den ‚Intuitionskisten‘ präsentierte Joseph Beuys diesen Anspruch öffentlich. Statt als Dozent seine handverlesene Meisterklasse an der Kunstakademie Düsseldorf zu unterrichten, baute er 12000 Holzkisten und verkaufte sie vor den Toren der Akademie zum Preis von 8 DM: künstlerische Intuition für jedermann. Kreativität sollte nicht einer Elite vorbehalten bleiben und Kunstwerke nicht in Kunsttempeln bewundert werden. Sie sollte im Alltag wirksam werden und zu gesellschaftlicher Veränderung beitragen. Ist es Ironie des Schicksals, dass die Intuitionskisten heute in Kunstsammlungen bestaunt werden?´" Beide Kuratoren zeichneten 2008 auch für die bahnbrechende Ausstellung "Die 68er" im Historischen Museum Frankfurt am Main verantwortlich, die im ganzen deutschsprachigen Raum Europas Beachtung fand. Die Sammlung Thilo Götze Regenbogen, zu der auch das Archiv Alternativkulturenund das Joseph Beuys Archiv gehören, hat 2008 auch dieses ambitionierte Vorhaben durch umfangreiche Leihgaben unterstützt.
Foto: Thilo Götze Regenbogen 2013
Foto: Thilo Götze Regenbogen 2013
Leervitrine, Foto: TGR/EygenArt Verlag 2012. Katalog-pdf der Ausstellung zum Download: 

